Deployment von Office Click-To-Run (C2R) Versionen

Mit der Einführung von Office 2019 und Office 365 hat sich das Deployment von Office für Unternehmen grundlegend geändert. Ein Offline Installationsmedium gibt es nicht mehr und lässt sich auch nicht mehr über das Volume License Portal herunterladen. Stattdessen wurde die Installation auf Click-To-Run (C2R) Installationen umgestellt, d.h. es existiert lediglich eine kleine Setup-Datei, die bei Ausführung alle benötigten Programmkomponenten nachlädt.

Für das automatisierte Deployment dieser C2R Installationen werden 2 Komponenten benötigt:

  • Office Deployment Tool (ODT)
  • Konfigurationsdatei im XML Format

Das ODT bietet dabei 2 Installations-/Deployment-Methoden:

  • Offline Deployment
  • Online Deployment
Office Deployment Tool

Das ODT kann unter folgender URL heruntergeladen werden:
https://www.microsoft.com/en-us/download/details.aspx?id=49117

Die Konfigurationsdatei kann sowohl manuell erstellt werden als auch unter folgender URL mit GUI:
https://config.office.com/

Offline Deployment

configuration.xml

Die Installation per ODT erfordert eine Konfigurationsdatei, die ich entweder über den o.g. Link oder auch manuell erstelle. Im folgenden Beispiel möchte ich die Office 365 Pro Plus Installation inkl. der Proofing Tools als 32 Bit Variante in Englisch und Deutsch verwenden, wähle den Semi-Anual Channel aus und konfiguriere meinen Netzwerk-Pfad für die Installationsdateien. Alte MSI Office Versionen (Office 2016 und früher) werden entfernt, Update Einstellungen werden konfiguriert, die Installation wird komplett silent ausgeführt und die EULAs werden automatisch akzeptiert.

<Configuration>
  <Add OfficeClientEdition="32" Channel="Broad" SourcePath="\\<FileServer>\<FileShare>">
      <Product ID="O365ProPlusRetail" >
         <Language ID="en-us" />
         <Language ID="de-de" />
         <ExcludeApp ID="Groove" />
	 <ExcludeApp ID="Lync" />
      </Product>
      <Product ID="ProofingTools">
        <Language ID="en-us" />
        <Language ID="de-de" />
      </Product>
  </Add>
  <RemoveMSI All="True" />
  <Updates Enabled="TRUE" UpdatePath="\\<FileServer>\<FileShare>" />
  <Display Level="None" AcceptEULA="TRUE" />  
</Configuration>

Download

Mit Hilfe der Konfigurationsdatei werden die Installationsdateien nun heruntergeladen. Dabei ist wichtig, dass ALLE Installationsdateien heruntergeladen werden, also auch die eigentlich ausgeschlossenen. Dieser Ausschluss kommt erst bei der Installation zur Wirkung.

setup.exe /download configuration.xml

Installation

Sind die Dateien heruntergeladen, kann die Office Installation auf die Clients verteilt werden. Erst jetzt werden z.B. Ausschlüsse wirksam. Dies hat den Vorteil, dass man nur einen Download benötigt, mit unterschiedlichen Konfigurationsdateien unterschiedliche Installationen verteilen kann.

setup.exe /configure configuration.xml
Online Deployment

Im Gegensatz zur Offline Installation benötigt die Online Installation kein File-Share, in das die Installationsdateien heruntergeladen und von dem die Dateien während der Installation verwendet werden. Der Nachteil ist selbstverständlich, dass die Installationsdateien bei jeder Installation auf jedem Client über die WAN Verbindung heruntergeladen werden müssen. Dies dauert bei mehreren Geräten natürlich länger und benötigt während der Installation eine möglichst schnelle Internet-Verbindung.

configuration.xml

Für die Installation erstelle ich nun wieder eine Konfigurationsdatei. In diesem Beispiel möchte ich 64 Bit Volumenlizenz-Versionen installieren, installiere Office, Visio, Project und die Proofing Tools jeweils in Englisch und Deutsch, entferne ggf. alte MSI Versionen, blende dem Benutzer ein Installationsfenster ein, akzeptiere automatisch die EULA und führe nach der Installation automatisch die Aktivierung mit den jeweiligen PID-Keys durch.

<Configuration>
  <Add OfficeClientEdition="64" Channel="PerpetualVL2019" AllowCdnFallback="TRUE">
    <Product ID="ProPlus2019Volume" PIDKEY="XXXXX-XXXXX-XXXXX-XXXXX-XXXXX" >
      <Language ID="en-us" />
      <Language ID="de-de" />
    </Product>
    <Product ID="VisioPro2019Volume" PIDKEY="XXXXX-XXXXX-XXXXX-XXXXX-XXXXX" >
      <Language ID="en-us" />
      <Language ID="de-de" />
    </Product>
    <Product ID="ProjectPro2019Volume" PIDKEY="XXXXX-XXXXX-XXXXX-XXXXX-XXXXX" >
      <Language ID="en-us" />
      <Language ID="de-de" />
    </Product>
    <Product ID="ProofingTools">
      <Language ID="en-us" />
      <Language ID="de-de" />
    </Product>
  </Add>
  <RemoveMSI All="True" />
  <Display Level="Full" AcceptEULA="TRUE" /> 
  <Property Name="AUTOACTIVATE" Value="1" />
</Configuration>

Installation

Anders als bei der Offline Installation gibt es bei der Online Installation nur einen Schritt. Auch hier werden die Installationsdateien vollständig heruntergeladen (allerdings direkt auf den Client) und im Anschluss unter Beachtung der Ausschlüsse und sonstigen Einstellungen installiert.

setup.exe /configure configuration.xml
Online Installation per SCCM in Infrastrukturen mit Explicit Proxy

Verwendet der Client während einer Online-Installation per SCCM einen Explicit Proxy für den Zugang zum Internet, bleibt die Installation von Office per C2R hängen bei 10% – Configuring. Ursache hierfür ist, dass SCCM im Kontext des SYSTEM-Users installiert und dieser i.d.R. keine Proxy-Einstellungen konfiguriert hat. Um das zu beheben, müssen die entsprechenden Proxy-Einstellungen für den SYSTEM-User des Clients eingetragen werden. Umgesetzt werden kann das z.B. per PSExec:

psexec.exe -s "netsh winhttp set proxy <Proxyserver-Name/-IP>"

Quellen:
https://docs.microsoft.com/en-us/DeployOffice/configuration-options-for-the-office-2016-deployment-tool
https://docs.microsoft.com/en-us/DeployOffice/office2019/deploy
https://docs.microsoft.com/en-us/office365/troubleshoot/installation/product-ids-supported-office-deployment-click-to-run

2 Antworten

  1. Frank sagt:

    Das mit den Proxy-Einstellungen für den SYSTEM User ist doch kein gangbarer Weg. Hat MS sich da tatsächlich nichts überlegt? – oder noch schlimmer nicht umfangreich genug getestet?

    • Hallo Frank
      Die Probleme mit dem Proxy kommen in vielen Fällen gar nicht zum Tragen.
      Größere Unternehmen, die sich einen Proxy leisten können, nutzen in der Regel keine Online-Installation und auch keine Software-Verteilung wie SCCM.
      Zudem betrifft das Problem nur Explicit Proxies, keine Transparent Proxies.
      Ich habe das im Beitrag aber auch nochmal etwas in der Formulierung korrigiert, damit man nicht denkt, das Problem würde immer mit Proxies auftreten.
      Gruß

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